Sonntag, 9. Februar 2014

Gedanken zu "Das Wunder von Narnia"

"Törichter Knabe! Meinst du, dass mir mit meiner Schönheit und meiner Zauberkunst nicht eure ganze Welt zu Füßen liegen wird, bevor ein Jahr vergangen ist?..."
Die Königin von Charn ist nicht nur hübsch, sie ist auch von sich überzeugt. Ihr Selbstbewusstsein rührt von ihren Zauberkünsten, ihrer Abstammung und nicht zuletzt ihrer Schönheit. Auch heute gilt Schönheit als einer der Schlüssel für Erfolg und Selbstsicherheit. Wer um seine Schönheit weiß, ist selbstsicherer. Wer selbstsicherer ist, hat mehr Erfolg, weil er sich besser verkaufen kann.
Die Königin nutzt dieses Wissen, um ihre Herrschaft in der Welt von Polly und Diggory vorzubereiten, doch eines hat sie vergessen: Dass auch Polly und Diggory über Hilfsmittel verfügen und nicht dumm sind, auch wenn sie die Kinder nicht als vollwertige Menschen erachtet.

"Kinder sind auf eine Art albern, wie ihr wisst, und Erwachsene sind es auf eine andere. In diesem Moment begann Onkel Andrew auf eine besondere erwachsene Art albern zu sein. Jetzt, da die Hexe nicht mehr im selben Zimmer war wie er, vergaß er im Nu, wie sehr sie ihn erschreckt hatte, und dachte fast nur noch an ihre überwältigende Schönheit. ..."
Als Kinder und Teenager bekommen wir gesagt, wir sollten uns nicht so albern benehmen, doch sind die Erwachsenen besser? Sie spielen vielleicht nicht mit ihrem Essen, schneiden keine Grimassen oder laufen schreiend und gröhlend durch den Garten, weil es einfach Spaß macht. Erwachsene dagegen verlieben sich, und tun aus dem Grund Dinge, die man vielleicht als albern bezeichnen könnte. Sie machen sich zum Affen, schreiben Songs, malen Bilder, umwerben den Mann oder die Frau, die wir lieben auf alle denkbaren Arten. Sind wir dadurch weniger albern? Nein, bestimmt nicht. Nur anders.
Eine neue Liebe kann erschreckend sein, oder furchteinflößend, gerade wenn wir den anderen als schöner, klüger oder besser empfinden benehmen wir uns zunehmend albern, bis wir feststellen, dass sie auch nur mit Wasser kochen und genauso ihre Ecken und Kanten haben wie wir.

"Und oh, oh - Nun, ihr kennt vielleicht das Gefühl, wenn man anfängt, auf etwas zu hoffen, was man sich verzweifelt wünscht; man kämpft beinahe gegen die Hoffung an, weil es zu schön wäre, um wahr zu sein; schließlich ist man schon so oft enttäuscht worden. So ging es auch Digory jetzt. Doch die Hoffnung, die in ihm aufkeimte, ließ sich nicht ersticken. Es könnte doch - wirklich, wirklich, es könnte doch wahr sein."
Hoffnung ist ein großes Wort, und doch nutzen wir es in den unterschiedlichsten Situationen. Wir hoffen in der Schule auf gute Noten. Wir hoffen auf die große Liebe, auf gutes Wetter, wir erhoffen kleine und große Dinge. Es heißt nicht umsonst, "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Die Hoffnung, immer wieder Neues durchzustehen, zu erreichen, hält uns am Leben. Die Hoffnung gehört zu unserem Leben, wie Nahrung. Hoffnungslosigkeit ist einer unserer größten Feinde.
Hoffnung gibt unserem Leben Sinn, auch wenn alles andere sinnlos erscheint. Hoffnung gibt uns Halt, Licht, Liebe. Sie ist das gute Gefühl, dass uns trägt und uns nie aufgeben lässt.



Es ist erstaunlich, wie so ein dünnes Buch einen so zum Grübeln bringen kann.

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